Non scholae sed vitae discimus – Nicht für die Schule, sondern für´s Leben lernen wir, so lernten wir es in der Schule für´s Leben und lernten meistens das, was wir für´s Leben nicht brauchten, wohl aber für die Schule, weil wir sonst sitzengeblieben wären.
Manchmal mussten wir im Leben aber trotzdem nur ein klein wenig verändern, was uns die Schule für´s Leben mitgab.
Das trifft hauptsächlich für die Nullen zu.
In der Schule lernten wir zunächst, dass die Null auch null Wert hat bzw das Nichts ist: Du bist eine Null, setzen, sechs.
Die Sechs hatte hingegen einen erheblichen Wert, mindestens aber aufzuzeigen, dass der, der sie bekam, eine Null oder ein Nichts war.
Im Leben draußen lernten wir, dass die Nullen oft die Größten, wenn auch nicht die Wertvollsten werden.
Einige Jahrzehnte später erwuchs aus der Null-Schulbildung eine Null-Bock-Generation. Damit hatte die Bildungspolitik die größten Nullen geschossen.
Oder dass ein Ort, der umgangssprachlich mit Null-Null bezeichnet wird, eine große Bedeutung hat für den, der mit Dringlichkeiten zu kämpfen hat.
Oder im Top-Secret-Bereich: Null Null Sieben ist der Top-Agent, wobei die Sieben und alle höheren Zahlen sehr wenig zählen, die beiden Nullen davor aber sehr viel, sonst stünden sie nicht der Sieben vor.
Der Chef der Top-Agenten müsste demnach die Null-Null-Null sein, oder?
Wird es demnächst auch eine Null-Null-Bock-Generation geben? Oder eine Null-Null-Null-Generation sogar? Folgerichtig wäre es ja.
Ganz ähnlich verhält es sich bei den Regierungsmitgliedern: Je mehr null, desto mehr Bedeutung. Das trifft insbesondere auf die Namen zu, die mit der Endsilbe -lein enden. Schwäbisch oder mittlerweile auch allgemein umgangssprachlich -le.
Diese Endsilben, auch Verkleinerungs- oder Nahe-Null-Form genannt, führen die Namen ihrer Träger gemäß ihrer Verkleinerungsbestimmung gewissenmaßen immer weiter an die absolute Null heran. Da ist nix mehr mit Relativität.
Andererseits schaffen es auch hier wieder die größten Nullen trotz Verkleinerung etwas mehr als über der absoluten Null oder dem Nichts zu bestehen.
Weil die Nullen halt doch relativ zu betrachten sind.
Rein mathematisch erfuhren wir in der Schule staunend, dass die Null zunächst null und nichtig ist, weil sie null Wert hat. Nämlich so lange, wie sie ganz am Beginn der Zahlenreihe steht.
Mit Erreichen des ersten Zehners veändert sich ihr Null-Wert jedoch schlagartig. Großartig, die Null, nicht wahr, denn so geht es weiter. Hundert, Tausend, Zehntausend, ja! Die Null wird zum Bestimmungsfaktor hinter der Eins, die ihr scheinbar vorge-setzt ist, eine schier unglaubliche Metamorphose.
Im Leben erfahren wir einige Jahrzehnte später, dass es reale Geldbeträge mit neun Nullen gibt, die einen unvorstellbaren Wert haben, in der Realität dennoch null wert sind und vom Steuerzahler mittels Kleptokraten für andere Kleptokraten aufgebracht werden müssen.
Diese Null-Serien werden sich fortsetzen, weil die Computer der Gelddruckmaschinen keine absoluten Nullen, sondern nur die relativen auf den Druckerzeugnissen erkennen, die mit dem Grad ihrer Vermehrung wiederum, aber jetzt proportional umgekehrt, sich dem absoluten Null-Null-Wert nähern. Null-Null- oder Clopapier ist dann um ein Vielfaches wertvoller.
Das war schon zweimal so in 90 Jahren, warum also nicht ein drittes Mal in vielleicht zehn Jahren? Oder gar schon übermorgen?
Dann haben wir noch eine relative Null Zeit, bis wir uns der absoluten Null am untersten Ende der Zahlenreihe angenähert haben.
Diese Relativitätstheorie versteht jeder – wenn er nicht alles glaubt, was ihm von den Super-Nullen in Kleptokratenkreisen vorgemacht wird.
Nicht für die Schule, sondern für´s Leben lernen wir. Basta, Ende, Null. Auch wenn das Ende, sprich, die absolute Null der Basta-Zeit angebrochen ist.