Romanische Beobachtungen

Man lese und ekle sich. Neue, diesmal verheerende, weil die Umwelt verschmutzende Feuchtgebiete wurden ausgemacht:
Durch die Ausscheidungen von  F r a u e n , die die Pille einnehmen, werden Tonnen von Hormonen in die Umwelt gebracht. Daher rührt die zunehmende Unfruchtbarkeit bei  M ä n n e r n .
gez. Pedro José Mario Somon Castelvi,
Präsident des internationalen Verbandes der katholischen Medizinervereinigungen im „Osservatore Romano“

In diesem Fall, so darf man vermuten, tummeln sich die Hormone tonnenweise im Tiber, des alten Kloake. Kann man daraus schließen, daß römische Männer im Tiber nach Hormonen gründeln? Wahrlich, wahrlich, denn erst jüngst sah man wieder welche von Brücken hineinspringen und mit Brüsten und Damenbart heraussteigen.
Romanik-Romantiker indes gruseln sich wollüstig. Name der Rose, romanische Gewölbe und Grüfte, golden-spärlich erleuchtet von lodernden Fackeln; romanische Säulen, hinter denen romanische Beobachter, versteckt unter romanischen Kapuzen lauern; gregorianisch-romanische Gesänge, die das Aufschichten eines Scheiterhaufens durch modisch romanisch tonsierte Mönche musikalisch umrahmen; ein romanischer Großinquisitor mit versteinerter Miene; die hormonausschüttende Hexe auf der Streckbank; als ziviler Nebenkläger zugelassen ein krächzender Eunuch…
Hoch-Zeit romanischer Kurienkultur im „Osservatore Romano“.

Quelle: „Welt online“ vom 3. Januar 2009