Schwellenangst

Unsere Chefgermanisten haben sich, es liegt schon länger zurück, einen Begriff ausgedacht, dessen Handling (ja, sic!) nicht ganz so unproblematisch ist, wie es scheinen mag: Schwellenländer.
Sind es Länder, die anschwellen wie Flüsse nach starkem Regen? Oder solche, die sich, monoökonomisch wie Cuba mit seinem Zuckerrohr, ausschließlich durch die Produktion von Bahnschwellen ernähren? Oder hat es doch, nach Sigmund Freuds Fundamentaltheorie, wieder nur mit Schwellkörpern zu tun, weil die Menschen dort gar so fruchtbar sind?

Es ist aber doch ganz einfach, weil unsere Chefgermanisten keine Hohlköpfe sind: Die Länder stehen an der Schwelle zum üppigen Wohnzimmer der globalen Kapitalisten. Glauben zumindest diese und merken nicht, daß sie längst nicht mehr allein auf dem weichen Sofa sitzen, noch dazu schon ganz am Rande.
Selbstbewußt traten sie auf im Super-G-Achter-Boot, die Schwellenländer und geben mit geschwellter Brust den Ruderschlag an. Vor allem wieder die Chinesen, die gelbe Gefahr. Sie gehen mit gutem Beispiel voran und werden, wie verlautbart, unter dem zu erwartenden Sonnenschein der Olympischen Spiele in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Globus viele ausländische Farbiken schließen, weil Peking selbst vom besten CIA-Radar nicht mehr erkannt wird vor lauter Dreck in der Luft.
Ach, du großer Vorsitzender Mao und deine Enkel! Der Westen hat paranoide Schwellenangst. Was hast du angerichtet? Hätte ich nie gedacht von dir. Nein, sowas tut man nicht.

Übrigens und zur großen Freude des Kommentators: Das US-Militär schaut auch ab und zu in seine Domain rein. Don´t cry, fellows.