Eine Nachlese auf den Wahlkrampf mit Empfehlungen
Als die „Kleinen“ ganz piano einen etwas bewegteren Gang einlegten, da jubelte SPIEGEL ONLINE: „… ließen es richtig krachen!“
Wie bitte?
Brüderle, Gysi und Trittin ließen es richtig krachen?
Noch nie was von den Donnervögeln Wehner und Strauß gehört?
Bei denen flogen die Verbalinjurien, jawoll, die Abgeordneten feixten oder ballten die Fäuste, und das Volk zuhause an den Bildschirmen wurde kribbelig.
Auch der Fischer warf später mit Arschlöchern um sich wie vorher mit Pflastersteinen. Klar, denn der war Streetfighter gewesen.
Einer Rückschau über Wahlen und Wahlgebräuche sei folgende Definition vorausgeschickt: Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber. (Edmund Stoiber, Freistaat Bayern)
Die alte römische Republik war ein Ämtersystem. Bewerber hatten sich hochzudienen, wurden nur für ein Jahr gewählt, mussten die Aufwendungen für ihre Kandidatur selbst bezahlen und im Fall ihrer Wahl für alle ihre Entscheidungen mit ihrem persönlichen Vermögen haften. Wahlkampf hieß zwangsläufig auch Zuwendungen an die Wähler, wobei damals schon der Übergang zur Bestechung fließend war.
Zählebig, wie man heute noch sehen kann.
Dann brachen finstere Epochen an, denn in der Kaiserzeit und den Jahrhunderten der aristokratischen Machtstrukturen des europäischen Mittelalters sowie der folgenden Ze-ten des Absolutismus ging nichts mehr: Da hatte das Volk nichts zu wählen, genauso wenig es genug zu essen und schon überhaupt nichts zu lachen hatte.
Nun, wie sieht´s in der jüngsten Neuzeit aus?
Ein Volk, das alles, sprich Bundesliga und Sushi hat, braucht nicht mehr beschenkt zu werden. Es ist so saturiert wie korruptionsbereit und vor allem gelangweilt.
Halt… Feuchtgebiete und Komasaufen gibt es noch bzw. wieder. Da könnte man ansetzen, ihr laschen Wahlwerbeagenturen in den Biedermannbürofluchten.
Weckt uralte Instinkte, bevor ihr Plakate dummes Zeug labern lasst, das allenfalls den Straßenverkehr gefährdet!
Hei, wie war die persönliche Lebensgestaltung markanter Politiker doch schlüpfrig und pikant, und das ist noch gar nicht so lange her. In den USA ist es nach wie vor der unentbehrliche Grundstock im Handwerk der Diffamierung und des Rufmordes.
Franz Josef Straußens prickelndes Abenteuer in New York; seine fulminante, wenn auch verborgene Geschäftstüchtigkeit; seine stupend abgeschnurrten Bierzeltattacken.
Brandt, im Volksmund Whisky-Willy genannt, der zusammen mit diesem Getränk auch die Frauen liebte.
Neu: Brüderles Vorliebe für Dirndlfüllungen und gute Tropfen, absolut ausbaufähig.
Seehofers private Bevölkerungspolitik in Berlin.
Das isses, denn sowas wird nicht nur toleriert, sondern sogar mit Augenzwinkern goutiert
Statt all dieser Plakate, von denen Gesichter strahlen, die offensichtlich missglückte Schönheitschirurgie dokumentieren, könntet ihr künftig doch wieder auf erfolgreich Althergebrachtes zurückgreifen.
Wie wäre es zum Beispiel mit Big Brother Spezial: Oskar mit Nahles unter der Decke und gleich daneben Westerwelle mit Trittin, auch wenn der noch so strampelt.
Claudia, Peer de Luxe und Sarah im Dschungelcamp.
Merkel und Putin vereint im Zungenkuss. Fotomontagen kann man mittlerweile jedem Richter als Kunstwerke unterjubeln.
Der absolute Spitzen-Gag wären regionale Wahlkurzkrimis im Fernsehen, besonders geeignet für den Landtagswahlkrampf. Beispiel: James Aiwonger jagt Dr. Merk.
Die alten Römer aber waren halt noch besser. Sie erschnupperten, was Caesar vorhatte und wetzten die Messer.
Die ökonomische Optimierung des Wahlkampfs wäre freilich ein Kanzlerduell im Morgengrauen des Berliner Grunewalds, TV-Live-Übertragungsrechte bei allen Sendern. Die Wahl beschränkte sich auf die Wahl der Waffen, der Kampf wäre kurz, und der/die Übriggebliebene könnte sich auf der Stelle den Regierungsgeschäften widmen. Der/die Unterlegene bekäme einen Staatsorden und ein Staatsbegräbnis für Tapferkeit vor dem Feind bzw. den heldenhaften Einsatz für´s Vaterland. Gespart würden dabei jede Menge Diäten.
Und wie war das nochmal mit der persönlichen Haftung?
Fortschritt durch Rückschritt! Also: auf, die Brause! Auf in den Krampf mit bewährten alten Strategien. Ihr habt vier Jahre Zeit.
Für die aktuellen Bundes-Republikaner gilt: Die Moschee gehört ins Dorf wie die Kirche und die Synagoge, euere Wahlpropaganda-Ärsche aber mal ne Weile nach Istanbul. Die Türkei ist berühmt für ihre Gastfreundschaft und berüchtigt für ihre Kerker. Dann schaumer mal, gell?