Bilanz einer Torheit

Europa, die zweite. Aller Wahrscheinlich genauso überflüssig wie in dieser Rubrik schon einmal geschehen. Setzen wir trotzdem bei einem Punkt noch einmal an: Europa, woher kommst du? Wohin gehst du?
Well, die Briten haben die quo-vadis- Frage beantwortet. Ein Auge auf den Balkan gerichtet vielleicht? Jedenfalls mit dem Auge des Polyphem auf ihren Finanzgangsterstandort London.
Kaum  mehr Sinn macht es, auf den Mythos von Europa und dem Stier hinzuweisen. Zudem könnte es der Verunglimpfung Verstorbener nahe kommen, Konrad Adenauer mit einem Stier zu vergleichen, auch wenn es irgendwann mal nicht strafbar war, Zeus, den Göttervater, in diese Rolle schlüpfen zu lassen. Vielleicht tut´s der Struwwelpeter auch.
Historisch:
Wo begann es? Wie begann es?
In den Urwäldern auf den Findlingen der letzten Eiszeit, als im Orient bereits mehrtausendjährige Hochkulturen gekommen und gegangen waren? In der Gemeinschaft von Auerochsen und Platzirschen? Letzeres ist nicht ganz von der Hand zu weisen und noch heute zu beobachten.
Das Meiste jedoch liegt im Dunkel der Geschichte.
Bei Tacitus erfahren wir einiges an sowohl als auch über die Germanen. Bei Cäsar über die Gallier.
Das Europa der Neuzeit begann angeblich mit Karl dem Großen, den die Franzosen unter dem Pseudonym Charles Magne für sich beanspruchen. Ein ungeschlachter Geselle, des Lesens und Schreibens unkundig wie alle Barbaren des Nordens. Dafür ein Meister der Kriegskunst und Unterwerfung anderer Völker.
Geographisch:
Wo beginnt es? Wo endet es?
Am Bosporus? In Aquitanien? In Italien? In Spanien? In Gallien? In Germanien, Britannien? Am Nordkap? Am Ural? Außer willkürlich gezogenen Grenzen ist da nichts zu holen. Unterschiedlichste Völkerschaften, selbst wenn man es nur oberflächlich betrachtet.
Gut, die ersten Nationalstaaten gab es mit Frankreich und England. Spanien war viel zu lange maurisch, als dass man es ernsthaft als ureuopäisch bezeichnen könnte. Die slawischen Völkerschaften erscheinen mit der Völkerwanderung eher als zugezogen.
Vergleichen wir es, um etwas Luft zu holen, zwischendurch getrost mal mit der berühmtesten Kinderbühne der Welt, dem Kasperltheater: Da ist Kaspar, Gretl und der so gemütlich bayrische anmutende Seppl. Die Realbühne präsentierte uns als einen der Hauptdarsteller De Gaspari, nennen wir ihn also gleich Kaspar. Bleiben Adenauer und De Gaulle. Einem der beiden die weibliche Hauptrolle zuzordnen, erübrigt sich, weil wir mittlerweile auch eine Real-Frau haben, die zunehmend die Über-Haupt-Rolle spielt. Sie ist auch bekannt als die lispelnde Gänseliesl aus der Uckermark, würdige Enkelin des alten Ganoven vom Rhein. Der Birnenförmige dazwischen hatte nichts anderes zu tun als seine Zwitterrolle mit Krieg oder Frieden zu rechtfertgen, ein ausgesprochen doofer Witz, der besser die Situation nicht kennzeichnen könnte. Ein Krieg zwischen den beiden Erbfeinden etwa? Versailles, Dolchstoß und so??
Einer der hartnäckigsten Ein- und Aufpeitscher aber ist ein arroganter Hanseat und Sozialdemokrat. Er sollte endlich die Schnauze halten und seine Zigaretten an der Alster verblasen statt in Fernsehstudios, in denen sich jeder an die Gepflogenheiten hält, auch wenn er Raucher ist. Jeder anständige Mensch in diesem Alter macht sich mit dem Herrgott vertraut.
Was bleibt? Es wird eng. Probieren wir´s auf gut Glück und zum Ende etymologisch. Hat schon oft geholfen.
„Europa“ kommt aus dem Griechischen und es beginnt für unsere Betrachtung richtiggehend verheißungsvoll.
Eυ, ευ, Vorsilbe, gesprochen Ev, ev, siehe Evangelium (griech: ευαγγέλιον), die „gute Botschaft“, bedeutet „gut“.
ρωπηια (Subst.), gesprochen Roopäia, bedeutet „Gesträuch“. Nicht schlecht, falls aus dem Gesträuch nicht gerade Bitteräpfel sprießen.
Aber da haben wir es bereits schon wieder. Die Tücke des Wortes. Die Wahrheit bzw. Wirklichkeit folgt auf dem Fuße:
Wortstamm ist nämlich ρωπ- (gesprochen: roop) und findet direkten Niederschlag in ρωπος (adj.) mit der Bedeutung „kümmerlich“ und ebendieses (subst.) mit der Bedeutung „Flitterstaat, Tand“. Wobei wir „Flitterstaat“ als Bezeichnung eines politschen Staatswesens ausschalten und der zweiten Bedeutung gleichsetzen können.
Das heißt nicht, dass wir es auch beim Gegenstand unserer Betrachtung nicht mit „Tand“ tun haben. Die Einschätzung ist eine individuelle und bleibt somit dem Leser überlassen.
Gegenwartssituation:
Schuld sind die Griechen, die  Italiener, Spanier, Portugiesen, Iren. Auch der in der Psychologie nicht so Bewanderte erkennt sofort das, was soviel Unglück über die Menschheit brachte. Man nennt es das Phänomen der Projektion. Mit anderen Worten: Man zeigt mit allen ausgestreckten Extremitäten, hauptsächlich aber der Zunge, die ein Dolch aus Fleisch ist, auf andere und schreit: Haltet den Dieb!
Das wirkt.
Hauptschuldenproduzent ist nämlich unsere Bundesrepublik bzw. die vom Volk bonae fidei et voluntatis gewählten Volks-Zertreter. 500 Milliarden Neuschulden in kürzester Zeit durch Konjunkturprogramme, um nur die schwerwiegendsten  Bestechungen zu nennen, für die Industrie, zu deren Realisierung man die Papiergelddruckmaschinen rotieren lässt auf Teufel komm raus.
Das wurde bisher geflissentlich übergangen genauso wie die Tatsache, dass wir alle seit der Einführung des Euro bis heute nur noch die Hälfte in unserem Portemonnää haben, wenngleich der Fiskus von der angeblich doppelt so hohen Kaufkraft eine satte Mehrwertsteuer abschöpft.  Man zeigt halt ganz einfach – mit allen Extremitäten – auf andere, und die Tatsachen finden erst in letzter Zeit und ganz marginal Eingang in die öffentlichen Diskussionen. Es wird sich rächen. Leider erst, wenn sich sogar der Teufel mit Grausen abwendet.