Ein Tisch

Ein Tisch ist ein Gebrauchsgegenstand mit Beinen, die nicht zum Laufen taugen.
Das Wort ist abgeleitet aus dem lateinischen diskus und wurde, wie man sehen und hören kann, mit den Zeitläuften im Deutschen morphologisch sowie phonetisch ziemlich verhunzt.
Das in etwa gleichbedeutende tabula hat sich in den romanischen Sprachen als tavola und tableau und sogar im englischen table besser erhalten. Doch das tut nichts zur Sache.
An einem Tisch kann man es sich gutgehen lassen oder auch nicht. Im Liegen wie im Sitzen
Deutlicher wird das an der Alternative mensa. Daran lagen die Römer. Ja, sie lagen zum Zechen.
Mensa scheint aber dem Wortstamm nach irgendwie verwandt zu sein mit mens, was bedeutet Geist oder Verstand. Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen, ulkt der Volksmund. Nur nicht in der Mensa, denn die Studenten klagen: Der Mensch geht solange zur Mensa, bis er bricht.
Damit hat Nachfolgendes vielleicht nur bedingt etwas zu tun.
Tische werden nach ihrer Form, dem Material, aus dem sie hergestellt sind, ihrer Funktion nach oder auch im übertragenen Sinn benannt: Esstisch, Schreibtisch, Arbeitstisch, Operationstisch, Mittagstisch, Seziertisch, Holztisch, Beistelltisch, Designertisch, Gabentisch, Nachtisch, zu Tisch, Stamm-tisch, Schlaftisch (Büro).
Ein Verhandlungstisch ist eine Sonderform, ein „runder Tisch“, obwohl er genauso oft rechteckig wie rund oder oval ist (s.o. diskus).
Der bekannteste Tisch der Religionsgeschichte ist der des letzten Abendmahls von Leonardo.
Daran fühlt man sich erinnert, wenn man den aktuellen Koalitionstisch sieht, den der böse Oliver Welke jüngst als den Beistelltisch des Herrn Tebartz van Elst bezeichnete.
Dieser Tisch ist nämlich so dimensioniert, dass die Koalitionäre anfangs mit Operngläsern nach ihren Gesprächspartnern suchten. Nur vier waren und sind auch mit bloßem Auge nicht zu übersehen: Nahles, Seehofer, Gabriel und Altmaier.
Das eigentliche Übel aber war die Kommunikation: Die Koalitionsspechte hackten und schrien, doch alles verhallte über der aalglatten Innenfläche des Monstertisches oder kam beim anvisierten Partner nicht an, weil die Wortfetzen sich ineinander verschwurbelten.
So wurden zunächst email-Verbindungen eingerichtet. Dazu brauchte man  Laptops, weil genauso viele Koalitionäre am Koalitionstisch klebten und es sich ansonsten bei Speis und Trank leidlich gutgehen ließen.
Die kommunikativen Zecher hatten aber die Rechnung ohne den allwissenden Wirt gemacht, der sich sehr bald als die NSA entpuppte.
Dann gingen sie zum Telefonieren mit Labertops über. Da waren sie alle noch sicher, ihre Handys seien besser firegewallt als das der Kanzlerin.
Als die CDU wie immer nicht mal mehr der CSU, und Steinbrück dem Gabriel sowieso nicht traute, wurden Zettelchen um den ganzen Tisch herumgereicht, die jedoch alle der Dobrindt abfing. Deshalb wurde gemunkelt, der sei der eigentliche Herr Wirt namens NSA.
Was die Medien nicht berichteten: Wie beim Eisstockschießen schob daraufhin ein halbes Dutzend zwergenwüchsiger Croupiers auf Rollschuhen in Lackpapier eingewickelte Nachrichen hin und her und her und hin. Doch sie wurden hinterrücks geschubst, dass sie ihrer kurzen Länge nach hinschlugen.
Oder Unberechtigte grapschten nach den Kassibern und ließen sie verschwinden, wenn ihnen der Inhalt nicht passte.
Als ultima ratio beschloss man endlich, die Zwerge, deren Dienstverträge auf eine ganze Legislaturperiode hin ausgelobt wurden, als Kuriere mit Taschenlampen unter dem Tisch zu den Teilnehmern rennen zu lassen, die jetzt Nummern an den Schuhen trugen, die sich nicht auf ihre Schuhgröße bezogen. Das klappt nun einigermaßen.
So kann man hoffen, dass es doch nicht bis zur nächsten Bundestagswahl dauern wird, bis eine regierungsunfähige MannFrauschaft steht. Selbst, wenn es am Ende eine Links-Koalition wird. Oder eine christgrünliche.
Zunächst aber: Fröhliche Plapperschweißnachten den Christgenossen!