Facebook

Es soll Leute geben, die das noch nicht wissen, also: Ein Facebook ist ein Gesichtsbuch. Reich bebildert mit Gesichtern. Dann braucht man nicht soviel zu lesen, denn das Lesen ist schwierig geworden. Das Schreiben vielleicht sogar noch mehr.
Das Wort kommt aus dem Englischen, ist aber längst deutsch geworden wie so viele andere Wörter, dass man oft glauben möchte, man befinde sich beim Turmbau zu Babel.
Mit dem Facebook kann man von face to face kommunizieren, vorausgesetzt, man ist des Lesens und Schreibens noch einigermaßen  mächtig. Wäre es ein englisches Wort geblieben, müsste es allerdings heißen „from eyeball to eyeball“. Das weiß aber keiner mehr, seit es deutsch wurde. Wie klänge das auch: Eyeballtoeyeballbook, lächerlich. Damit macht man keinen Staat heutzutage, kann man bei „Psychologie Heute“ nachlesen.
Eines ist sicher: Facebook hat dem Buch der Bücher längst den Rang abgelaufen, denn im letzteren gibt´s keine Gesichter zu betrachten. Da muss man lesen, viel lesen und viel verstehen.
Bilder und Buchstaben also bietet ein Facebook. Verstehen braucht man auch nicht viel, wenn man da lesen kann: Ich gehe gerade auf´s Clo.
Und weil das für Viele doch ein wenig banal ist, hat man aus dem Facebook und dessen Gebrauch flugs ein Soziales Netzwerk gemacht; Netze, das weiß jeder, werden beim Fischfang verwendet. Oder in einem Land, in dem nicht gerade Stiere durch die Straßen gehetzt werden, zum Vogelfang.
Bei uns gibt es weder dies noch jenes, weil wir ein Kulturvolk sind. Was geschieht nun im sozialen Netzwerk eines Kulturvolkes?
Werden da weit ausladend wie beim einem Netz virtuelle Essen ausgegeben an Bedürfige? Quatsch, Keiner in unserem Kulturland ist bedürftig, vor allem Kinder nicht. außer an Mitteilungsmöglichkeiten. Das ist das Neue, das Neosoziale gewissermaßen. Und so kann man sich auch auf neue Art und Weise sozialisieren: in einer Gemeinschaft gleichbesinnter Bedürftiger mit ihren sozialen Faces, eingebunden in das Netz Poseidons, dem keiner entkommen kann, hat er sich erst einmal drin verfangen. Aber sie wollen ja auch überhaupt nicht mehr heraus, weil das Netz Heimat geworden ist für sie.
Da wird dann schon mal zur Geburtstagsfete eingeladen, und Hunderte erscheinen, ungebeten zwar, aber das Facebook ist ja auch ein Einladungsbook. Dass die Ungebetenen dann zu Lustigvandalen werden, liegt an ihren fehlenden Mitteilungsmöglichkeiten, ganz klar. Da werden dafür halt die Ärmel hochgekrempelt, und los geht´s.
Facebook hat mittlerweile nicht nur Kultstatus, sondern eine Monopolstellung.
Könnte man eventuell nicht…?… es liegt mir auf der Zunge… Momentchen noch…. ja, das wäre der große Hype. Hätte aber einen Haken; Da dürften nur Frauen mitmachen, denn die Gesäße von Männern sind schlichtweg peinlich anzuschauen. Die abendländische Kultur jedoch verbietet die Diskriminierung von Männern, auch und vor allem wegen ihres unansehnlichen Gesäßes. Für den Mann selbst wäre das frelich eine interessante Information, weil er sein eigenes Gesäß im Gegensatz zum Weibe, das es versteht, sich von allen Seiten zu betrachten, noch nie da gesehen hat.. So hätte er wenigstens eine klitzekleine Vorstellung davon
Dieses zu fotografieren wäre keine Schwierigkeit. Könnte ja jemand anders machen. Hauptsache, es stünde dann im Book, ein wenig geschminkt vielleicht. Machen die Facebookianer ja auch.
Auf, lasst uns Assbook gründen! Dann können endlich Face und Ass so kommunizieren, dass es der Menschheit nützt, denn aus dem Ass kommt nicht nur bullshit, wie mancher glauben mag. Da sollte man sich ruhig mal genauer anhören, was alles so aus dem Mund, dem Face zugerechnet, kommt.
Außerdem wäre es dem Ass gegenüber sehr sozial, weil, wie der große Philosoph Pieter Sloterdijk bereits vor langer Zeit erkannnte, der Ass sein Leben lang ein trostloses Dasein in tiefer Dunkelheit fristen muss.
Und erst die Kohle, die damit zu verdienen ist! Packen wir es an. Wer mitmachen will, soll sich umgehend auf Facebook melden.