Was war nicht in den letzten Jahren, ach, Jahrzehnten, Jahrhunderten unsäglich und wurde dennoch gesagt?
Synonyme für Unsägliches sind, um nur einige Beispiele zu nennen: Gelaber, Gesabber, Schmarren, Gesülze.
Der verbürgte Ausspruch Catos aus dem Altertum von Karthago, das zerstört werden müsse; die mittelalterliche Volksverhetzung Papst Urbans II. Deus le volt, womit er den Reigen der Kreuzzüge eröffnete; Hitlers Verbrecherslogan Ab fünfuhrfünfundvierzig wird zurückgeschossen sowie in der neuesten Neuzeit Adenauers Zynismus über seine eigenen Sprüche von gestern, die ihn doch heute nicht mehr interessierten und Ulbrichts Gekrächze von einer Mauer, die nicht gebaut würde, gehören dazu.
Sprüche von Sprüchemachern.
Wenn aber heute einer von denen, die die Stasi-Vergangenheit aufarbeiteten, es unsäglich albern nennt, dass Menschen, die um ihre Ersparnisse, ja sogar ihre Existenz fürchten, gegen die Allmacht der Banken protestieren, dann fragt man sich, was er denn nun aufgearbeitet hat. Die Diktatur des Proletariats aus der sicheren Entfernung des Pastors unter den Fittichen der evangelischen Kirche mit Westkontakten?
Es gab freilich keine Diktatur des Proletariats in der DDR, sondern eine fein versponnene Spinnennetz-Bonzokratie, die die Arbeiter und Demokraten, die zu vertreten sie vorgab, verfolgte und drangsalierte, einsperrte, folterte und nicht wenige davon ums Leben brachte.
Eine andere Form von Bonzokratie mit nicht weniger Filz und Unterdrückungsmechanismen haben wir seit Jakob Fugger dem Reichen und den Medici in der Verwobenheit von Banken und Politik ebenso.
Was sollte so „unsäglich albern“ daran sein, dagegen aufzustehen, wenn er nicht die damit zwangsläufig nötigen und schier durchführbaren Veränderungen meinte?
Aber: Gelang es denn nicht, unsägliche Machtstrukturen im arabischen Raum aufzubrechen und Diktatoren davonzujagen, die jenseits aller Vorstellungen residierten und ihre Völker quälten?
Auch Lindner, der Ältere in der siechenden FDP sagt Unsägliches: Da kochten doch nur wieder die linken Spinner ihr Süppchen. So wie in Stuttgart, Herr Demagoge, wo man mittels eines C-Rohr-Wasserstrahls einen alten Mann um sein Augenlicht brachte?
Er sollte sich eine hochdruckresistente Brille zulegen, damit er klar sieht, wer da protestiert.
Daher noch einmal; Warum spricht der verhinderte Herr Bundespräsident und Aufarbeiter Unsägliches, wenn es zwar nicht so wie Zitate der oben aufgeührten Herren, aber dennoch unsäglich ist?
Wird man erst wieder die Bomben krachen hören müssen und Polizisten ihr Leben auf´s Spiel setzen lassen wie in den Siebzigern, um zur Vernunft zu kommen?
Falls man das riskiert, so schaue man nach Griechenland. Dort sind keine linken Spinner am Werk, Herr Gauck und Herr Lindner. Dort meinen es ganz normale Leute, viele im fortgeschrittenen Alter, verdammt ernst.
Unsere unsagbar unsäglichen Damen und Herren jedoch tun besser daran, ihre restlichen Schäfchen bis dahin in Sicherheit gebracht zu haben und zu verschwinden.
Denn: Wehe, wenn sie losgelassen, die ewig Belogenen und Betrogenen. Auch der gutmütigste Hund beißt irgendwann, wenn er immerzu nur geschlagen und getreten wird.
Der Herr Pastor aber sollte sich als erster besinnen und wieder Sorger für die Seelen der ihm anbefohlenen Menschen werden.