Zu Tränen gerührt stehen zwei gestandene Mannsbilder vor den Bildern ihrer Vorfahren. Gerade so, als betrachteten sie wie frisch gebackene Großväter ihre eigenen Nachkommen im Kinderbettchen, unterdrücken sie mit Mühe Urlaute des Entzückens: „Da! Die spitze Nase! Die wenigen Haare! Das bin ich, eindeutig! Dutzi dutzi, du, du!“
Nichts Besonderes? Von wegen. Zwischen den beiden Herren und ihren Vorfahren liegen mindestens 100 Generationen.
Dank DNA gelang der modernen Wissenschaft einmal mehr Unerhörtes: Ein lückenloser genealogischer Nachweis von der Bronzezeit bis heute. 3000 Jahre! Vergleichbares schafften bisher nur die ehrwürdigen Kirchenväter, als sie eine direkte Genealogie zwischen dem alten Adam und Jesus von Nazareth herstellten. Ohne DNA, also noch weit bedeutender.
Der Kommentator bekennt sich freilich auch zu diesem alten Adam: Zwei Augen, zwei Ohren, eine Nase, ein Mund, leidlich aufrechter Gang, ein treues Weib an seiner Seite, hin und wieder der Zankapfel der Wahrheit dazwischen.
Eine vielleicht vermutete Vetternwirtschaft möchte er hingegen coram publico nicht bestätigen.
For more information: „Welt am Sonntag“ vom 13. Juli 2008, Seite 13