Wie immer kann man die Tragweite der Entscheidung nur verstehen, wenn man sie im richtigen Kontext sieht.
Es geht doch nicht um die willkürliche Entfernung durchaus sinnvoller Verkehrsschilder. Wie nämlich soll man die längst fällige Reform des Versammlungsrechts realisieren, wenn man Autofahrern und Fußgängern, die zu Versammlungen wollen, mittels Hinweisschildern zeigt, wo es lang geht? Daß auf dem Weg dorthin Gefahrenquellen en masse drohen? Daß man ruhig schneller als 30 fahren darf?
Nein, das eine geht nicht ohne das andere, entweder weg mit den Schildern oder keine Reform.
Klar, daß militante Verkehrsschildfetischisten Widerstand anmelden. Sie wollen Schilder einer Nacktschnecke mit Tiefensees Konterfei aufstellen und deren Bedeutung gleich dazu liefern: Was haben die beiden gemeinsam? Antwort: Sie sind überflüssig.
Auch ewiggestrige Versammlungs- und Vereinsmeier kündigten Aktionen mit neuen Verkehrsschildern an. Zum Beispiel eines mit den legendären Panzerknackern aus Micky Maus. Erläuterung: Vorsicht, Politiker!
Aber man könnte denen ja den Wind aus den Segeln nehmen, die Panzerknacker in eine Pferdedroschke setzen und herauswinken lassen. Das würde symbolisieren, daß man in Zukunft erstens auf Pferdedroschken achten sollte und zweitens keine Angst vor Panzerknackern haben muß. Ach ja, und daß die Panzerknacker zu einer genehmigten Versammlung reisen.
Nicht umsonst schrieb schon der große vorchristliche Versammlungsdenker und Verkehrsplaner Concilius: Wo zwei oder drei sich versammeln wollen, sollte man großzügig Irrwege kennzeichnen oder Verkehrsschilder entfernen.