Er hat wieder zugeschlagen. Nach der Diffamierung Bob Dylans als „herumzigeunernden Israeliten“ im Jahr 1978 (Erinnerung von Günter Amendt) und seiner „Moralkeulen“-Predigt über den Holocaust am 11. Oktober 1998 in der Frankfurter Paulskirche fühlt sich der Altmeister Martin Walser jetzt bemüßigt, Bestechung bei Auftragsbeschaffungen und dubiose Manager zu rechtfertigen. Es sei „deutsch bis ins Mark“, Manager hierzulande an den Pranger zu stellen.
Über die zunehmenden Korruptionsaffären und manche sich schamlos bereichernde Manager in der Republik kocht aus gesundem Gerechtigkeitsempfinden heraus beileibe nicht nur die Volksseele, sondern es handelt sich, wenigstens bei Bestechung und Bestechlichkeit, nach wie vor um Straftatbestände. Kümmert das den Herrn Literaten nicht mehr? Hat er der abendländischen Werteordnung abgeschworen? Tickt er noch richtig? Oder ist er schlicht und einfach „deutsch bis ins Mark“ geworden?
Ach, schreiben Sie doch noch einen Liebesroman, Herr Kollege. Es ist so bittersüß, sich darauf vorbereiten zu können, sich im Alter nochmal richtig zu verlieben und zu verzehren.
Geschwätz oder Gesinnung: Derartige Verlautbarungen können viel dazu beitragen, ein in der Gesamtheit sicherlich hervorragendes Lebenswerk infrage zu stellen.