Eine runde Sache

Es ist keine Frage, daß der Kommentator zu den Blitzmerkern gehört, die endlich mitgekriegt haben, daß es einen neuen Beruf gibt: Global Gangster. Für die, die nicht mehr Deutsch, Spanisch, Italienisch, Russisch, Feuerländisch oder Suaheli können: Weltverbrecher. Bitte in der jeweiligen Muttersprache nachguugeln.
Ein anfängliches Unverständnis des Kommentators gegnüber den Globalisierungsgegnern rührte daraus, daß die Erde seines Wissens schon immer rund war. Zumindest seit Aristoteles. Warum um alles in der runden Welt sollte man da gegen die Rundung sein? Bei Frauen ist man es ja auch nicht.
Dabei gab es sie auch schon immer, die Global Gangsters. Im Mittelalter hießen sie zum Beispiel Fugger oder Medici. Nur nannte man sie damals Kaufleute. Sie kauften alles, was nicht niet- und nagelfest, nicht hieb- und stichfest war. Fürsten, Könige, Kaiser, Päpste.
Heute kaufen sie auch alles, sogar das, was es noch gar nicht gibt oder angeblich bald nicht mehr gibt: Im Winter die Sommerernte, potentielle Spargelfelder auf dem Mars, in diesem Jahr 2008 das Erdöl bis zum Jahr 2040. Logisch, daß sie auch Weltpolizisten kaufen würden, falls es sie denn gäbe.
Weil sie ein Risiko tragen müssen wie jeder wohlerzogene Geschäftsmann, müssen sie beim Preis eben draufschlagen. Es ist also nicht zum Draufschlagen, wie manche glauben mögen in ihrer Naivität. Und weil die Erde eben so eine schöne, runde Sache ist, ist es ganz natürlich, daß es da rund geht. Es sei denn, sie kriegt demnächst scharfe Ecken und Kanten, weil die Profi-Radaubrüder ja überall und unbedingt wieder Randale machen müssen.
In unserem reichen Deutschland ist jedenfalls noch keiner verhungert, und ein bißchen schlanke Linie schadet niemandem. Frieren werden wir erst im nächsten Winter – falls der uns nicht wieder so schmählich im Stich läßt. Die Rechnungen für Heizkosten bezahlt schon irgendjemand im Rahmen einer Schuldentilgungsmaßnahme.