Geier im Sturzflug

Alarm, Leute, Feurio! Macht euch auf die Socken, trödelt nicht, sputet euch, rennt, hechelt, schwitzt gefälligst einmal in euerem Leben, häufelt, kumuliert, rafft zusammen, was geht, es ist höchste Zeit!
Was denn? Wie denn? Wo denn? Geld, Wertpapiere, Goldbarren oder was?
Quatsch, habt ihr doch sowieso nicht mehr. Nein, Krankheiten. Nehmt alle verfügbaren Krankheiten. Am besten auf einmal. Halt, nein, das bringt nichts. Lieber nacheinander, eine um die andere, ohne Pause. Sukzessive, sagt man.
Aber warum denn? Wir sind doch froh, gesund zu sein. Warum sollen wir auf einmal krank werden? Noch dazu in diesem Umfang?
Menschenskinder, fragt nicht so dämlich und vor allem nicht so lang. Ab 1. Januar 2010 dürfen alle gesetzlichen Krankenkassen pleite machen. Was tut ihr dann mit den noch anstehenden Krankheiten, he? Die Siechenspitäler werden wieder eingeführt, Strohsäcke statt Betten, Holzkrücken, Chefarzt Doktor Eisenbart, wiedewiedewitt, bum, bum, noch nicht begriffen?
Mensch Meier, der Geier
ist im Sturzflug!
Moment, noch was. Geht wieder wählen. Wer weiß, wie lange es dauert, bis auch Regierungen pleite machen dürfen. Dann müßt ihr gradestehen dafür. Zehntabgabe, Hand- und Spanndienste, Leibeigenschaft, Pranger, Schuld- und Hungerturm. Reicht das vorläufig?
(Quelle: dpa, 22. Mai 2008)