Simperts Schattenhaushalt

„Esst, trinkt, was euch schmeckt, meine Herren!“, versucht Simpert Bippus die Tafelrunde aufzuheitern. „Heute bezahle ich… beziehungsweise mein Schatten.
„Wenn du bezahlen möchtest, Simpert, wäre mir das schon recht.  Aber Dein Schatten…?“
„Hast du dich etwa klonen lassen, Simpert?“
„Bist du in die virtuelle Welt eingetaucht, Simpert?“
„Aber wieso, meine Herren? Spätestens seit Platons Höhlengleichnis ist ein Schatten das originalgetreue Abbild der Wirklichkeit.  Folglich tut mein Schatten genau das gleiche wie ich. Warum sollte er dann nicht an meiner Stelle bezahlen können, hm?“
„Hm…, klingt vernünftig…“
„Hm… ob der Herr Wirt das Höhlengleichnis kennt…?“
„Hm…, Simpert“, wendet der Justitiar ein, „genau betrachtet ist das Zechbetrug. Ich bezahle lieber selbst.“
Der Totengräber am Nebentisch schmunzelt. Er gehört nicht zur Tafelrunde.
„Esst und trinkt, was euch schmeckt, schon zweimal ist uns ´s  Geld verreckt.“