Wenn das Geld im Kasten klingt…

… die Seele aus dem Fegfeuer springt.
So spottete vor 500 Jahren der Volksmund über den päpstlichen Sündendispens, besser bekannt als Ablaß. Freilich war dies in erster Linie ein Dauererlösungsschnäppchen für die Reichen, nicht nur für das bestehende Sündenregister, sondern für alle irdische Zukunft. Die Dummen waren und blieben – wie immer – die Armen. Aber was hätten die schon zu sündigen gehabt außer dem Lehnsherren einmal bei Dunkel und Siehstmichnicht eins auf die Rübe zu geben.
Nach Luthers Aufbegehren und allen damit verbundenen Konsequenzen für die Sola Sancta Ecclesia wurde man etwas kleinlaut und hielt verstohlen die Hand im Beichtstuhl auf.
Aber oho und hurra! Heuer wird das Paulus-Jahr gefeiert. Der Heilige Vater mit der Dienstbezeichnung und fortlaufenden Nummer Benedikt 16 hat sich kraft seines Amtes herabgelassen, Pilgern, die am Grab des Apostels beten, einen Sonderablaß zu gewähren. Beeilt euch, ihr Sünder, denn das gilt womöglich nur, solange der Vorrat reicht. Und vergeßt die Opferstöcke und heiligen Devotionalienhändler nicht.
Hm… da war doch noch irgendeine Randnotiz dieses Schaul aus Gischala in Ober-Galiläa, der sich später Paulus nannte. Sagte der nicht, der Mensch könne sich die Zuwendung Gottes nicht erwerben? Rechtfertigung und so? Nicht durch Wort und Tat, sondern sola fide?
Ach was, alles Auslegungssache. Auf nach Rom! Einen Versuch ist es allemal wert.
Und was sagen die heutigen Lutheraner dazu?
Was sollen sie sagen? Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Sie sind halt höflich. Das gebührt der alten Mutter Katholika.