Wiki und die starken Männer

Um die Durchsichtigkeit der Abgeordneten hinsichtlich ihrer finanziellen Machenschaften geht es also hier nicht, noch nicht. Denn die sind eher einer gegensätzlichen Kategorie zuzuordnen. Den Kniefälligen vor Gott Mammon nämlich. Schwächlinge, von denen auch noch kurz die Rede sein soll.
Aber die Mächtigen? Sie flatterten bereits bei den ersten Veröffentlichungen, die dem Getratsch der Weiber vom Münchener Viktualienmarkt entlehnt schienen.
Dann ging das Gezeter los, auch nicht anders als bei den Marktweibern.
Die Sicherheit der Soldaten in Afghanistan und damit die Sicherheit der westlichen Welt sei gefährdet. Das blieb schließlich das Hauptargument, nachdem sich die halbe Welt bereits kaputt gelacht hatte über die sagenhaften News über Berlusconi, Guido, Frau Dr. Teflon  und den bisher lediglich angeblichen Kindsvater aus dem bayerischen Ingolstadt.
Harte Sache mussten her gegen den Mann aus Australien. Vom Homo Australopithecus wusste man aber bis dato nichts in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das hätte normalerweise gereicht für den Vorwurf der Inkompetenz.
Wollte man durch den Vergewaltigungsvorwurf etwa Womens´ Lib zu neuem Leben erwecken?
Ach Gott, da hätte Alice Schwarzer nur einen Mundwinkel nach unten gezogen. Und Renate Künast sogar mal ohne Häme gelächelt, kaum vorstellbar.
Angeblich soll bereits Napoleon, ein wirklich Mächtiger seiner Zeit, einer Dame, die behauptete, von einem seiner Soldaten vergewaltigt worden zu sein, seinen Degen in die Hand gedrückt, mit der Scheide desselben vor ihr umhergefuchtelt und sie aufgefordert haben, diese mit dem Degen zu penetrieren.
Das schaffen gerade mal einige Profis auf speziellen Vergewaltigungsspielturnieren im Netzwerk.
Julian Assange aber ist ein ganz anderer Profi.
Ein Kondom zu zerreißen gelingt nur einem Schwertfisch, der die Orientierung verloren hat. Oder den scharfen Krallen einer Frau, die mittels eines One-Minute-Stands in einer unschuldigen Londoner Besenkammer ein Kind haben will, um über dieses reich und berühmt zu werden. Nichts Neues in der Menschheitsgeschichte.
Was also würde Julian Assange letztlich davon gehabt haben? Nichts als Verdruss.
Nein, nein, da blickt jeder dahinter, der mindestens von Zigarren-Monica und Oval-Office gehört hat. Oder den Fall des Generals Kießling kennt. Der soll schwul gewesen sein mit seiner Oma, die in Wirklichkeit ein junger Mann war oder so ähnlich.
In den USA gibt es einen sauberen Herrn, einen Giftmischer der übelsten Art namens Roger Stone, der so abgebrüht ist im Erfinden verleumderischer Sexgeschichten, dass sogar sein Lieblingsspiegel sich weigert, sein Konterfei wiederzugeben.
Aber Schweden?
Warum blüht plötzlich das schlüpfrige Geschäft mit Schummersex gerade dort? In dem Land, in welchem die Pornoindustrie geboren wurde? In dem das einzige Tabu über Jahrzehnte hinweg Sex mit Elchen gewesen war, weil der Sodomist eine Leiter dazu gebraucht hätte? Dessen König ohne besondere Vorkehrungen gegen die Öffentlichkeit ausgiebig der auswärtigen Lust frönte wie die Potentaten und Päpste des Mittelalters?
Mal sehen, was uns noch erwartet. Vielleicht ein Dossier des CIA über den schönen Monsignore Gänswein im Vatikan? Dann aber her mit einem veritablen Scheiterhaufen auf dem Petersplatz!
Warum blüht überhaupt das Geschäft mit Sex derart, wo sich heutzutage bereits Zehnjährige über den kostenlosen Darbietungen professioneller Bumsakrobaten und –akrobatinnen auf dem Flachbildschirm ihrer Kinderzimmer-PCs so langweilen, dass sie einschlafen und nicht im entferntesten mehr an der verheimlichten Wirklichkeit im Elternschlafzimmer interessiert sind?
Um eine Einrichtung der Schöpfung zur Arterhaltung kann es sich jedenfalls nicht handeln, denn über Hunderttausende von Jahren funktionierte das auch ohne. Und zwar so, dass diese Spezies bis heute überlebte trotz ihrer permanenten gegenseitigen Ausrottungsversuche.
Wahrscheinlich hat sich das bei den Mächtigen halt noch nicht rumgesprochen. Sie hatten ja zeitlebens ganz andere Gelüste, sonst wären sie nicht mächtig geworden und sind deshalb auch hier der Zeit hinterher.
Hieß es nicht in jeder Internatsschule, die nicht von Pädophilen regiert wurde: Sex und Onanie stärkt das Hemd und schwächt das Knie? Wie nämlich sollte ein solcher Schwächling mächtig werden?
Nur durch Ora et Labora.
Obwohl sie Ersteres auch nicht zu sehr pflegten, denn es führte nicht zu schnellem Erfolg. Letzteres später nicht mehr. Da ließen sie Andere für sich arbeiten.
Aber immerhin zittern sie jetzt, die starken Männer der Welt. Vor einem schmächtigen blonden Wiki. Bravo und weiter so! Gerade deshalb, weil das kollektive Gedächtnis des Homo Sapiens nicht sehr langlebig ist. Assange oder Agassi? Oder doch Becker, wenn nicht gleich Beckenbauer?